Betreuung durch Prof. Teichert und Prof. Theurer
PLANUNGSGEBIET Die Schwimmhalle befindet sich am Sophienhafen in Halle/Saale, welcher an der
Saline-Halbinsel, nahe dem Zentrum von Halle liegt. Das Hafenbecken befindet sich auf der linken Flussseite und ist ca. 200 m lang und 50 m breit. Der Sophienhafen ist heute ungenutzt und seine
Anlagen sind weitgehend verfallen. Um dieses Gebiet wieder aufzuwerten und neu zu gestalten eignet es sich gut für eine Sportstätte, wo sportbegeisterte Jugendliche und Sportstudenten sowie
Profi- und Leistungssportler optimal trainieren können.
Der Sophienhafen bietet eine zentrale Lage in der Innenstadt und ist damit über die Mansfelder Straße, den Hallorenring und die Magistrale gut mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen.
FORMFINDUNG UND ENTWURF Der Sophien-Hafen ist ein Arm der Saale, welcher sich in süd-westliche
Richtung erstreckt. Etwa an derselben Stelle geht ein weiterer Arm von der Saale ab, welcher Kotgraben heißt. Dieser schlängelt sich etwas weiter südlich durch die Stadt. Beide Arme bilden eine
Dreiecks-Form des Geländes. Bei dem Grunddesign des Schwimmhallen-Gebäudes ist diese Form aufgegriffen worden.
Da die Schwimmbecken sehr statisch sind und vorgegebenen Maßen unterliegen, ergibt sich ein langgestreckter Baukörper, in dem sich
auch der Umkleidetrakt befindet. Dieser Körper liegt parallel zum Hafenbecken des Sophien-Hafens. Da Schwimmen eine stromlinienartige und langgestreckte Bewegung ist – gleichzeitig jedoch
eben nicht statisch und unbeweglich wirken soll – biegt sich das Gebäude leicht in den Winkel ein, sodass in der Südwand eine leichte Biegung entsteht. Dieser Baukörper legt sich in kleinerer und
schmalerer Form noch einmal oben auf und verschiebt sich, sodass eine Art Fächer entsteht. Die Bewegung und Dynamic, welche im Inneren der Halle stattfindet spiegelt sich in der äußeren Form
wieder. An der Spitze des Gebäudes befindet sich der Tauchturm, welcher wie ein Scharnier beide Gebäudeteile zusammenhält. Er bildet einen zentralen Punkt in diesem Ensemble. Befindet man sich am
Eingangsbereich, biegt sich der Baukörper in Richtung Osten und der Besucher wird in die Richtung des Tauchturmes weitergeleitet. Da der Besucher nicht sofort alles überblicken kann, macht diese
Gebäudeform neugierig „um die Kurve“ zu schauen und Neues zu erkunden.
Betritt man als Sportler das Foyer des Gebäudes, befindet sich gegenüber des Einganges der Empfang. Dahinter befindet sich der Umkleidebereich, welcher durch
Drehkreuze zu betreten ist.
Über dem Umkleidebereich befindet sich der Sportbereich, welcher durch eine Treppe an den Umkleiden erschlossen wird. Im Keller des Gebäudes befindet sich die Technik, die für ein Schwimmbad und für einen Tauchturm nötig ist.
Er bietet Möglichkeiten für Kraft- und Ausdauersport, bietet den Zugang zu einer Saunalandschaft sowie zur Verwaltung des Gebäudes. Geht man durch den Duschbereich hindurch, betritt man die Schwimmhalle. Die Zuschauer betreten das Foyer und gehen ebenfalls durch Drehkreuze in einen Gang, welcher Vereinsräume, den Schwimmmeisterraum, ein Bistro und Technikräume erschließt und verbindet. In dem Gang befinden sich ebenfalls mehrere Treppenaufgänge zu den Tribünen. Diese sind halb rund, ebenfalls gefächert angeordnet und nehmen die Form der Außenhülle auf. Betritt man die Tribünen bis zur obersten Stufe, gelangt man in den VIP-Bereich. Hier befinden sich kleine Räume abgetrennt mit Glaswänden für den Hallen-Sprecher bzw. Aufnahmemöglichkeiten für Mediendienstleister sowie ein Pressebereich. Über einen Gang kann man den Tauchturm betreten.
Von der Halle aus, kann man durch eine Glaswand den Tauchturm sehen, welcher von einem Betonturm umschlossen wird. Um als Taucher in den 10m tiefen Turm hinabtauchen zu können, betritt man das Obergeschoss über eine gewendelte Treppe, welche sich an der Turmhülle befindet.
Grundrisse - Erdgeschoss mit Außenraum und 1. Obergeschoss
Längsschnitt
KONSTRUKTION DER SCHWIMMHALLE Die tragenden und nicht tragenden Wände bestehen aus mehrschaligem Sichtbeton mit massiven Decken im
Obergeschoss und einem geschlossenen, massiven System im Erdgeschoss.
Der obere versetzte Gebäudeflügel wird durch einen großen Träger, der quer durch die Halle verläuft, getragen. Drei Stützen nehmen die Kräfte auf und leiten sie in
den Boden ab. Ein Stahlfachwerk trägt das Dach und macht es möglich, große Spannweiten in der Halle zu überwinden. Die Fassade des oberen Flügels besteht aus einer hinterlüfteten
Corten-Stahl-Fassade.
Die vorgehängten Platten sind leicht zu montieren und bieten den Vorteil eventuell einzelne Platten leicht austauschen zu können. Der wetterfeste Baustahl wird ungeschützt eingesetzt, das heißt ohne Beschichtungen wie Farbanstriche oder metallische Überzüge. Dies ist kostensparender und umweltfreundlicher. Die charakteristische rostige Oberfläche entsteht schon nach kurzer Zeit durch Korrosion und spiegelt den alten stillgelegten Hafen wieder. Dieser industrielle Charakter ist beabsichtigt, damit sich das Gebäude in die Umgebung und Geschichte des Hafens einfügt.
Ansichten Süd und Ost
Innenperspektiven der Halle
Modell M1:200 | Graupappe, Corten-Anstrich